Heinz-D. Haun arbeitet seit Jahren die Geschichte seiner Eltern während der Weltkriegsjahre und der ersten Nachkriegszeit auf. Aus einer Fülle an Briefen und Fotografien aus dem Nachlass seiner Eltern und historisch verbürgtem Material entstand das Szenische Hörspiel
„Die Innenseite des Glücks – Pius und Helene 1939 – 1949“.
Es ist dies eine Annäherung an eine äußerst dunkle Epoche der deutschen Geschichte und gleichzeitig eine Art "intuitiver Archäologie", die dem Schicksal der Eltern während der ersten zehn Jahre ihres gemeinsamen Lebens (die sie ganz überwiegend getrennt voneinander verbracht haben) und ihrer außergewöhnlichen Liebesgeschichte nachspürt.
Die Premiere unter Regie von Raimund Finke fand mit großer Resonanz am 26. November 2022 im THEAS Theater Bergisch Gladbach statt und seither dort noch fünf weitere Aufführungen, die dem Theater allesamt ein volles Haus bescherten.
Eine unter vielen zusätzlichen Aufführungen hat am 24. September im Saal der Gaststätte Norhausen in Leverkusen-Rheindorf stattgefunden, dem Ort, in dem am 4. November 1939 bei einem Ball die gemeinsame Lebensgeschichte von Pius und Helene Haun begann.
Bei der Aufführung lese ich aus dem großen Fundus an Feldpost meines Vaters an meine Mutter und ordne die persönlichen Schilderungen in den historischen Zusammenhang ein. Der Kürtener Cellist Holger Faust-Peters (http://faust-peters.de) spielt live und gibt dem Erzählten und Vorgelesenen sowohl emotionale Wärme als auch eruptive Dramatik.
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Gleich nach Publikation dieser Website und auch jetzt nach den Aufführungen erhielt ich mehrere, z.T. sehr ausführliche Rückmeldungen darüber, dass sich Menschen emotional durch die Darstellung berührt fühlten - über in Einzelaspekten vergleichbare Familiengeschichten und über die Notwendigkeit dieser Art von Erinnerungsarbeit.
Auszüge:
Deine Erzählung hat die Türen geöffnet über unsere eigenen Erfahrungen
nachzudenken und uns zu fragen, wie unsere Eltern die Kriegs- und Hitlerzeit
und verarbeitet haben.
G. und W.W.
Da habe ich viele Parallelen zu Gesprächen mit meinen Großmüttern
gesehen, speziell in deren letzten Jahren.
M.T.
Wir haben auch noch einen Karton mit Briefen aus jener Zeit im Schrank .
Morgen hole ich ihn mal hervor.
P.S.
Der Abend war überwältigend, berührend, persönlich von Dir
und auch für mich von großer Bedeutung.
B.
Mir wurde klar, dass hier ein großes Feld unbearbeiteter Verdrängungen
beschritten wurde und Anregungen geliefert wurden, Hinblicke auf die
ausstehenden deutschen Familien-Traumen zu nehmen.
M.D.
… die Aufführung hat mir nicht nur gut gefallen,
sie hat mir auch gut getan.
E.L.
Ich danke Herrn Haun sehr dafür, dass er mich/uns daran hat teilnehmen
lassen und gerade in diesen Zeiten den Blickwinkel für uns alle öffnet.
E.G.
Mein Mann und ich hatten nach Ihrer Aufführung noch einen guten
Austausch darüber. Ja, wie hat die Generation das Trauma verarbeiten können? (…)
Es erscheint uns umso wichtiger, dass wir das Schweigen brechen und
diesem Glaubenssatz nicht länger Raum geben!
Aktuell ist es wichtiger denn je, den Mund aufzumachen.
J.D.
Bitte fühlen Sie sich frei, auch weiterhin Ihr Interesse an einem Austausch zu bekunden, falls Sie das möchten. In Bergisch Gladbach ist inzwischen eine informelle Gesprächsrunde entstanden, in der man sich über die eigenen familiären (Kriegs-)Geschichten austauscht. In einem Workshop im Oktober 2024 begegneten sich 14 Menschen, um über ihren jeweiligen Umgang mit der eigenen familiären Kriegsgeschichte miteinander zu sprechen - für alle eine anregende und z.T. sehr bewegende Erinnerungsarbeit.
Am 26. 5. hat der Stadtverband Kultur GL den Kulturpreis 2023, "der Bopp", an die Produktion "Die Innenseite des Glücks" verliehen. (Auszüge aus der Laudatio von Heribert Bergermann lesen Sie hier.)
Warum ich es für wichtig halte, die Kriegsgeschichte meiner Eltern zu erzählen:
Ein Fanal gegen den Krieg.
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